
Mit der Entwicklung der Städte und den sich ändernden Bedürfnissen der Bevölkerung werden sowohl öffentliche als auch private Gebäude aufgegeben, sobald sie nicht mehr nützlich oder rentabel sind: Es ist zu teuer, sie zu erhalten oder abzureißen, und werden daher dem Verfall überlassen.
- Nicht einbrechen.
- Kein Risiko eingehen – so offensichtlich das auch klingen mag.
- Keine Verschmutzung oder Veränderung des Ortes.
- Keine konkreten Adressen angeben – um Vandalismus und Überfüllung zu vermeiden.
Natürlich hat eine Stadt mit einer so reichen kommerziellen und industriellen Vergangenheit wie Hamburg und sein Umland auch Attraktionen für alle Stadtentdecker, die die oben genannten Regeln befolgen. Dies sind die 6 beeindruckendsten „Lost Places“.
1. Schule Neuhof
So herausragend die Köhlbrandbrücke in der Hamburger Architekturlandschaft auch ist, sie hat einen hohen Tribut gefordert: Der gesamte Stadtteil Neuhof wurde abgerissen, um für den Bau Platz zu schaffen. Heute erinnert nur noch eine verlassene Volksschule mit ihren charakteristischen roten Backsteinmauern an das ehemalige Fischerviertel. 1913 eröffnet, wurde sie in den 90er-Jahren und Anfang der 2000er-Jahre auch als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Seitdem steht die Schule jedoch leer und wird trotz verschlossener Fenster und Türen immer wieder von Entdecker und Vandalen heimgesucht.
2. Güterbahnhof Altona
Mit einer Fläche von satten 100.000 Quadratmetern ist der Güterbahnhof Altona der größte „Lost Place“ auf dieser Liste. Bis 1996 war er außerdem noch der zweitwichtigste Knotenpunkt für den Güterverkehr in Hamburg und einer der bedeutendsten im Norden. Die zahlreichen verbliebenen Hallengebäude und ehemaligen Betriebsgebäude haben einen sehr charakteristischen, an die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts erinnernden Baustil und werden teilweise noch genutzt – doch für andere Zwecke. Allerdings ist der Komplex so groß, dass viele seiner Flächen noch leer stehen und verfallen.
3. Harburger Gummifabrik
Mehr als 155 Jahre lang war die Harburger Gummifabrik das Stammwerk der New-Yorker Hamburger Gummi-Waaren Compagnie. Täglich wurden hier Tausende von Kämmen aus Hartgummi hergestellt, bis 2009 das Produktionszentrum an einen anderen Ort verlegt wurde. Seitdem hat der Komplex mehrfach den Besitzer gewechselt, wobei jeder der Eigentümer eine millionenschwere Investition für ein Wohnprojekt versprach. Ob sich das bewahrheitet, bleibt jedoch abzuwarten.
4. Pulverfabrik Düneberg

Die Pulverfabrik Düneberg ist der am schlechtesten Erhaltene der „Lost Places“ hier – was angesichts des Pulvers ironischerweise sehr passend ist. Um es aber klar zu sagen: Ihr Untergang war kein Zufall. Sie wurde 1876 erbaut und hatte ihren Produktionshöhepunkt von 1935 bis Anfang 1945, als der Pulverrohstoff zu Pulver verarbeitet und ballistisch getestet wurde. Während des Zweiten Weltkriegs wurden zudem neben der deutschen Belegschaft auch ausländische Freiwillige und Zwangsarbeiter eingesetzt. Am Ende des Krieges sprengten die alliierten Besatzungstruppen die Produktions- und Lagergebäude. Die wenigen verbliebenen Ruinen sind heute vom Kiefernwald der Besenhorster Sandberge überwuchert.
5. Union Eisenwerke in Pinneberg

Das Union-Eisenwerk in Pinneberg ist ein perfektes Beispiel für die Nachteile der technischen Entwicklung. 1856 von dem Metallwarenfabrikanten Thiel gegründet, wurde das Werk zu einem der wichtigsten Wirtschaftsmotoren Pinnebergs. Zeitweise waren hier bis zu 700 Menschen mit der Herstellung von verzinnten Stanz-Geschirren beschäftigt, die unter anderem für Emaille-Töpfe und -Schalen verwendet wurden. Mit dem zunehmenden Einsatz von Elektroöfen wurden diese jedoch uninteressant, und die Produktion ging kontinuierlich zurück. Bereits 1952 wurden Teile der Werksanlagen und Grundstücke an die Stadt verkauft, und etwa zehn Jahre später musste das Unternehmen schließen. Einige der Hallen wurden abgerissen, um einer Wohnbebauung Platz zu machen, aber viele andere sind noch vorhanden und fast unversehrt – bis auf die Auswirkungen des Zahns der Zeit.
6. Lederfabrik in Elmshorn
Was als relativ kleine Gerberei startete, wuchs im Laufe von zwanzig Jahren – von 1904 bis in die 1920er-Jahre – auf rund 500 Beschäftigte an. Sie war bald der größte Arbeitgeber und das erfolgreichste Unternehmen Elmshorns, bis der Wert des Leders zu sinken begann und die Produktion eingestellt wurde. Die Nachfahren von Johann Knecht, dem Gründer der Fabrik, nutzten die Hallen bis 2006 als Teppichlager. Seitdem stehen sie leer, und alle Projekte und Ideen für eine neue Nutzung durch Einzelpersonen und die Stadt Elmshorn selbst sind erfolglos geblieben.