Von Deutschland aus ins Weltall: Am Anfang des Traums stand die Ausschreibung. Google Lunar X Prize, dotiert mit 20 Millionen US-Dollar, die an denjenigen gehen sollten, der eine unbemannte Sonde auf der Mondoberfläche landen konnte und mit einem Rover 500 Meter weit auf dem Mond fuhr. Unter den Teilnehmern war auch PTS, Part Time Scientists, Robert Böhme und seine sechs Freunde aus Berlin. Spoiler: Keines der angemeldeten Teams schaffte es, bis zur angegebenen Deadline tatsächlich eine Rakete zu launchen. Doch halb so schlimm.
Von Hollywood zur Insolvenz
Audi und Vodafone zeigten Interesse und PTScientists arbeitete mit ihnen gemeinsam weiter an ihrem Rover, dem Audi Lunar Quattro. Dieser hat zumindest schon filmisch zweimal den Absprung in den Kosmos geschafft, im Werbefilm Mission to the Moon von Audi und in Ridley Scotts Alien:Covenant.
Die Idee war, sich auf die Spuren der Apollo 17 Mission von 1972 zu begeben. Leider musste PTS erstmal 2019 Insolvenz anmelden und ihren Traum pausieren. Dann übernahm das Logistikunternehmen Zeitfracht PTS, mit neuem Geschäftsführer und dem festen Plan, als erste Europäer auf dem Mond zu landen.
Logistik für den Weltraum
Geschehen soll das mit der Sonde Alina und dem erwähnten Rover Lunar Quattro. Dieser wird mit Sonnenenergie angetrieben und damit mit fast 4 km/h über unwegiges Mondgelände fahren – schneller als die Rover der NASA! Der Rover der PTS soll Aufnahmen der Landestelle der Apollo 17 Mission machen und zur Erde schicken und wissenschaftliche Experimente durchführen. Irgendwann soll auch Weltraumschrott eingeschmolzen und weiterverwertet werden.
24 Mitarbeiter zählt PTS inzwischen, die Abkürzung steht nun für Planetary Transportation Systems. Das Unternehmen plant, Logistik für den Weltraum bereitzustellen. Geschäftsführer Radloff ist sich sicher, dass es bald private Forschungsstationen auf dem Mond geben wird. Simon-Schröter von Zeitfracht pflichtet ihm bei:
Der Mensch wird und muss die Erde irgendwann verlassen. Es wird hier zu eng werden. Hinfliegen ist im Grunde kein Thema. Das Problem ist: Wie kann die lebensfeindliche Umgebung gemeistert werden? Das ist die Herausforderung. Dafür brauchen wir Daten, Daten, und nochmals Daten aus dem All.
Damit Forschung und dann irgendwann auch Leben auf dem Mond möglich wird, arbeitet PTS unermüdlich weiter in seiner Stätte in Berlin-Lichtenberg, lässt den Rover über Staub manövrieren. Die Mondlandung selbst wurde immer wieder verschoben, momentan ist der Jungfernflug für 2024 anvisiert.
Mondlandung bis 2030
Es ist höchste Zeit, vor allem für Europa. China, Russland und Japan haben ihre eigenen Mondprogramme, auch Indien arbeitet an einem. Josef Aschbacher, Chef der europäischen Weltraumbehörde Esa hat letztes Jahr davon gesprochen, dass bis 2030 eine europäische Mission auf dem Mond landen soll.
Doch was bemannte Flüge angeht, so steht es in den Sternen, wann der nächste Mensch den Mond betritt. Grund? Ganz prosaisch: Finanzierung. Ein bemannter Flug wurde von 2005 von der NASA auf 104 Milliarden US-Dollar taxiert, mit heutiger Inflation 133 Millarden. Und dabei hat nicht einmal die NASA Budgets, die sich mit denen der 60er Jahre vergleichen könnten.
Wir glauben an PTS, an Alina und an Lunar Quattro. Diesmal werden keine Aliens dort draußen warten.
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Der Artikel basiert hauptsächlich auf Robert Klages‘ Artikel für Business Punk. Zusätzliche Quellen sind Basic Thinking, die Welt und Business Insider.