Eine Ära geht zu Ende. Letzte Woche kam das Aus für Internet Explorer, wahrscheinlich nicht der beste Internet-Browser, aber sicher der, über den am meisten gescherzt wird. Oder wurde. Somit tritt der Entdecker des Internets, der Urahn unter den Browsern im Alter von 26 Jahren ab und dem 27 Club bei. Ruhe in Frieden, Legende.
Der Untergang hat sich schon längere Zeit abgezeichnet. Nachdem Microsoft 2015 Windows 10 herausbrachte, kehrte das Unternehmen dem Browser langsam den Rücken. Schon länger war Microsoft Edge als Nachfolger des IE geadelt worden – es hat sogar einen Modus in dem auf IE ausgelegte Seiten weiterhin geöffnet werden können. Dieser Modus bleibt bis mindestens 2029 erhalten.
Am 15. Juni 2022, dem Patchday, schickte Microsoft IE nun endgültig in den virtuellen Ruhestand. Das letzte Update, das der Explorer erleben durfte, war Nummer 11, am 7. Mai 2021. Das Windows-Update am 15. Juni nun deinstallierte den Browser von allen Windows 10 Rechnern.
Die Biografie eines zum Scherz gewordenen Browsers
Eine sehr anschauliche Videografik von James Eagle veranschaulicht den Aufstieg und Fall unseres alten geliebten (oder gehassten) Internetbrowsers. Da das Video leider viel zu groß ist, verlinken wir hier darauf und präsentieren einige Screenshots.
Nach seinem Einstieg im August 1995 dominierte der Internet Explorer bis in die früher 2000er den Markt. Laut der Grafik war der größte Marktanteil des damaligen Riesen mit 92.7% Ende 2002 zu beziffern.
Nachdem im Sommer 2003 Firefox von Mozilla die Browser-Bühne betreten hatte, änderte sich das Kräfteverhältnis. Gegen November 2008 hielten IE und Firefox sich fast im Gleichgewicht:
Am 5. September 2008 brachte Google seinen eigenen Browser, Chrome auf den Markt. In 2 Jahren wuchs sein Anteil auf 22,5% an und im März 2012 war Chrome bereits Marktführer.
Ab Dezember 2015 ist Internet Explorer als solches nicht mehr auf der Grafik ausmachen, an seiner Stelle steht Edge. Insgesamt bleibt Chrome die letzten Jahre stabil bei ca. 80% und dominiert den Markt schon viel länger, als es ein anderer Browser davor konnte. Respekt.
So schnelllebig wie das Internet ist, so seltsam ist es, diese Entwicklungen in Echtzeit mitzuverfolgen. Klar, keiner von uns hat IE mehr genutzt – ebenso wenig wie Edge – höchstens, um sich Chrome herunterzuladen. Und doch schwingt diese Woche eine gewisse Wehmut mit. An einfachere Zeiten, als man sich mit dem Modem einwählte und die Mutter aus der Telefonleitung geworfen wurde.
Rest easy, Explorer.
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Dieser Artikel wurde ursprünglich von Anton Dechand auf Secret Berlin geschrieben.