Trotz der hohen Mietpreise, trotz des häufigen Regens und der scheinbar nicht enden wollenden Baustellen kann das Leben in Hamburg als Privileg angesehen werden. Das würde zum Beispiel die wachsende Zahl der Einwohner und den ständigen Mangel an Wohnraum erklären. Es würde auch erklären, warum die Hansestadt zu den Lebenswertesten der Welt gehört.
Dies geht aus dem Global Liveability Index hervor, einer Studie, in der die besten und die schlechtesten Lebensbedingungen ermittelt werden. Und offenbar ist der Lebensstandard in Hamburg nicht nur sehr hoch, er ist im letzten Jahr sogar deutlich gestiegen. Von 2021 auf 2022 kletterte die Stadt um genau 31 Plätze nach oben und liegt nun auf Rang 16. Was hat sich wohl von einem Jahr zum anderen so drastisch geändert? Ein Wort: Covid.
Ziele der Studie
Der Global Liveability Index ist eine jährliche Studie, die von The Economist Intelligence Unit (EIU) veröffentlicht wird. Wie ihr vielleicht schon erraten habt, ist die EIU Teil der international erscheinenden Zeitschrift The Economist. Das Grundprinzip dieser Forschungseinrichtung ist das „Erkennen von Chancen, Trends und Risiken“ und die Ausarbeitung von globalen und nationalen Prognosen.
„Aber wozu dient die Analyse der Lebensqualität in allen Städten?“, könnte man sich fragen. Nun, es geht nicht nur darum zu wissen, welche Orte man beim nächsten Urlaub meiden sollte. Wie es in der Studie selbst heisst: „Unternehmen zahlen eine Prämie an Mitarbeiter, die in Städte ziehen, in denen die Lebensbedingungen besonders schwierig sind.“ Mit anderen Worten: Wenn euer Unternehmen euch bittet, in eine bestimmte Stadt zu ziehen, prüft ihr am besten den Global Liveability Index und vergewissert euch so, dass ihr eine angemessene Prämie bezahlt werdet.
Messung der Lebensbedingungen in der Welt
Um die lebenswerteste Stadt der Welt zu ermitteln, bewerten die Forscher der EIU eine wachsende Zahl von Städten (dieses Jahr 173, letztes Jahr waren es „nur“ 140) anhand einer Vielzahl von Faktoren. Diese gehören zu einer der folgenden Kategorien: Gesundheitsversorgung, Kriminalitätsrate, politische Stabilität, Infrastruktur und Zugang zu Grünflächen.
Jeder Faktor wird für jede Stadt als akzeptabel, tolerierbar, unangenehm, unerwünscht oder untragbar eingestuft. Die Bewertungen werden dann zusammengefasst und gewichtet, um einen Wert im Bereich von 1-100 zu erhalten, wobei 1 als unerträglich und 100 als ideal gilt.
Die Ergebnisse: Lebenswerteste Stadt und lebenswertestes Land
Damit liegt die Hansestadt auf Platz 16, nachdem sie seit dem letzten Jahr um 31 Plätze aufgestiegen ist. Nach Frankfurt ist dies die zweithöchste Anzahl von Positionen, die eine Stadt erklommen hat: „Mainhattan“ stieg vom 39. auf den 7. Platz der lebenswertesten Städte auf.
Im Allgemeinen werden die höchsten Positionen im Index hauptsächlich von Europäern und Kanadiern eingenommen – was seit der Zeit vor dem Ausbruch des Covid nicht mehr der Fall war. „Lockdowns und soziale Distanzierungsmassnahmen beeinträchtigen die Werte für Kultur, Bildung und Gesundheitswesen in Städten auf der ganzen Welt“, heisst es in dem Bericht. „In unserer jüngsten Erhebung hat sich der Index jedoch normalisiert, da die Einschränkungen in vielen Ländern aufgehoben wurden.“
Ein weiterer gemeinsamer Trend bei diesen Spitzenplätzen ist, dass es sich meist um „mittelgrosse Städte in den reichsten Ländern“ handelt. Die Ausnahme von diesem Muster ist unter anderem Hamburg, aber auch Wien: Die österreichische Hauptstadt hat trotz ihrer fast 2 Millionen Einwohner den ersten Platz erreicht.
Am unteren Ende der Rangliste finden sich Tripolis in Libyen, die nigerianische Stadt Lagos und das syrische Damaskus. Alle drei sind von Krieg und Terrorismus zerrissene Orte. Und wo wir gerade von Krieg sprechen: Aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine wurde Kiew nicht in den Index aufgenommen.
Dies sind die Top 10 der lebenswertesten Städte:
- Wien, Österreich
- Kopenhagen, Dänemark
- Zürich, Schweiz
- Calgary, Kanada
- Vancouver, Kanada
- Genf, Schweiz
- Frankfurt, Deutschland
- Toronto, Kanada
- Amsterdam, Niederlande
- Osaka, Japan und Melbourne, Australien (Gleichstand)